Der Psalm 122 war der Vater des Gedankens für den Jerusalem Pfad: „Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem. Jerusalem ist gebaut als eine Stadt, in der man zusammenkommen soll, wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des HERRN, wie es geboten ist dem Volke Israel, zu preisen den Namen des HERRN.“
Fast ein Rundweg, wurde der 42 Kilometer lange Wanderweg um, und teilweise durch Jerusalem, im Jahr 2006 eröffnet. Da in Jerusalem massiv gebaut wird, einschließlich Straßenbauarbeiten, sind Teile des Weges verlegt worden – aber nur teilweise neu markiert worden. Somit kann man sich leider nicht auf eine durchgängige Markierung verlassen. Um stets auf dem richtigen Pfad zu wandern, empfehle ich diese Routen-Info und/oder die kostenlose App Israel Hiking Map (Vorteil hier ist das parallel oder abzweigende Pfade farblich markiert sind und das bei der Orientierung im Gelände sehr hilfreich sein kann – spreche aus Erfahrung!). Prinzipiell ist die Markierung blau-gold-blau (alternativ blau-weiß-blau), aber Richtungsschilder sind teilweise nur auf Hebräisch …. Und sich bitte nicht vornehmen diesen gesamten Weg in nur 2 Tagen zu gehen, denn dafür gibt es entlang der Strecke viel zu viele Sehenswürdigkeiten die man unterwegs mit besichtigen sollte.
Östlicher Pfad (4,5 Km)
Der populärste Teil des gesamten Jerusalem Pfades beginnt am Aussichtspunkt südlich der Hebräischen Universität auf dem Skopusberg, am Gerald Halbert Observation Plaza, mit Blick auf die Judäische Wüste in Richtung Totes Meer - denn Jerusalem liegt an der Grenze zur Wüste.
Unweit vom Jerusalem Center for Near Eastern Studies der Mormonen, geht der Weg durch offenes Gelände bergab zum Kidrontal. Wer Interesse an Archäologie hat, sollte sich im Voraus zum Besuch beim Siebeprojekt Emek Tzurim anmelden. Angekommen im Kidrontal, kurz vor Gethsemane zeigt die Markierung nach links bergauf. Garten und Kirche von Gethsemane sollten selbstverständlich besucht werden. Südlich zurück ins Kidrontal, vorbei am Info-Zentrum der Davidstadt mit seinem Kiosk und Toiletten geht es zu Absaloms Grab, gleich daneben befinden sich die Grabhöhlen des Jehoshaphat, Grab Zechariah, und Grab Benei Hezir – das „Petra“ Jerusalems. Hier betreibt die Davidstadt ein Beduinenzelt, wo man sich ausruhen kann und einen kleinen Tee oder arabischen Kaffee gratis zur Stärkung erhält. Entweder geht man jetzt die gut 160 Steinstufen hinauf zur Davidstadt und zum Misttor der Altstadt, oder weiter bergab bis zum Schiloah Teich – hier endet der östliche Teil.
Südlicher Pfad (15 Km)
Vom Schiloah Teich geht es durch das Tal des Blutackers vorbei am griechisch-orthodoxen Kloster Aceldama zur Cinemathek – knapp 2 Km. Es besteht die Möglichkeit zu einem Abstecher zur deutschen Dormitio Abtei auf dem Zionsberg und zum Grab von Oskar Schindler. Ab hier geht der Weg durch die bebaute Neustadt Jerusalems zur grünen Lunge Jerusalems, dem Sacher Park, weiter durch Grünanlagen um die Knesset herum zum Israel Museum und Bible Land Museum – gut 6 Kilometer.
Der Weg führt über die Hebräische Universität Givat Ram durch diverse Wohnviertel bis nach Yad Vashem, aus meiner Sicht keine so attraktive Strecke – diese etwa 4 Kilometer kann man gut weglassen.
Entlang der Zufahrt nach Yad Vashem biegt ein markierter blauer Wanderweg ab, diesem immer bergab Richtung Ein Karem folgen, und nahe der Johannes im Gebirge Kirche erreicht man die Ortsmitte. Am Marienbrunnen gibt es öffentliche Toiletten und Wasserauffüllen ist kein Problem, und ein kühles Eis essen oder einen Cappuccino trinken sind jetzt angesagt. Unterhalb der Kirche der Heimsuchung verläuft der Weg eben oder sanft bergab Richtung Hadassah Krankenhaus. Hier kann man einen der verschiedenen Wege zum Krankenhaus hoch gehen um sich die Chagall Fenster anzusehen, oder zu den Bussen zu kommen um zurück in die Stadtmitte zu fahren - Strecke etwa 5,5 Kilometer.
Der Jerusalem Pfad führt weiter durch schöne Natur, immer leicht bergab bis zur Straße 396, hier ist große Vorsicht beim Überqueren geboten! Weiterhin bergab bis zur T-Kreuzung, links geht der Jerusalem Pfad weiter zur Quelle Ein Handak, unterhalb von Even Sapir und Endpunkt vom Jerusalem Pfad. Entweder geht man hinauf nach Even Sapir zum Bus, oder links den etwas weiteren Weg zum Hadassah Krankenhaus - Strecke ist etwa 3 oder 3,5 Kilometer.
Westlicher Pfad (13 Kilometer)
Von der Bushaltestelle am Kreisverkehr auf der Straße 395 ein paar Hundert Meter zum Sataaf für die prima Aussicht, und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die ersten 4 Kilometer immer mal wieder bergauf bergab, aber dann wieder bergab und leicht bergauf bis nach Motza, wo Busse nach Jerusalem abfahren, und es gibt Toiletten und Wasser auffüllen (insgesamt etwa 7,5 Kilometer). Zurück in die Natur nördlich von der Autobahn 1 Richtung Jerusalem. Kurz nachdem man unterhalb des alten Dorfes Lifta passiert, geht der Weg bergauf, und schnaufend kommt man nach Jerusalem hoch. Unweit, etwas westlich der Calatrava Straßenbahnbrücke endet dieser Abschnitt.
Nördlicher Pfad (9,5 Kilometer)
Die nördliche Strecke geht zum großenTeil entlang der Jafffa Straße bis zur nord-westlichen Ecke der Altstadtmauer, ein netter Weg durch das Stadtzentrum von etwa 3 Kilometern. Dann verläuft die Strecke Richtung Norden, und dann später nord-östlich zur Hebräischen Universität auf dem Skopusberg. Diese 6 Kilometer sind nicht so interessant, und ich würde sie weglassen.
Somit bietet der Jerusalem Pfad nette Teilstrecken in diversen Längen, alle gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln am Start und Endpunkt erreichbar. Der Weg ist eine schöne Alternative für Naturliebhaber, und für diejenigen, die vielleicht schon ein bisschen „Kirchen-blind“ in Jerusalem geworden sind.
Jetzt heißt es Wanderschuhe schnüren, Wasserflaschen auffüllen, Hut und Sonnenschutz nicht vergessen, und los geht’s! Wer sich alleine nicht traut den Pfad zu finden, ist eingeladen es mit mir als Tagestour zu machen, weitere Tagestouren in Tel Aviv und Jerusalem finden Sie auf meiner Homepage www.israel-reiseleiter.com/
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