Um Himmels Willen, was haben Tamarisken mit Gastfreundschaft zu tun? „Warum nennt die jüdische Thora den spezifischen Namen des Baumes?“ fragen sich die Gelehrten. Auf Hebräisch heißt der Baum Eschel (אשל), aus den drei Buchstaben: Alef א, Schin ש, und Lamed ל. Diese Abkürzung steht für Ochel, Schtiya und Lina (Speisen, Getränke und Unterkunft). In den sumerischen Palastgärten Mesopotamiens wuchsen Dattelpalmen und Tamarisken, und in deren Schatten fanden üppige Festmähler statt mit gutem essen, viel Wein und bequemen Divanen statt. Vielleicht kommt daher der jüdische Bezug zu Speisen, getränke und Unterkunft, aber auch für Frieden und Gastfreundschaft.
Weltweit gibt es um die 80 verschiedenen Arten von Tamarisken und sie gehören zur „Mischpoche“ der Tamarisken Gewächse (Tamaricaceae). Das nördliche Afrika, der gesamte Mittelmeerraum und bis nach China ist Tamarisken Land, dort wachsen sie in sandig-salzigen Böden der Steppe und Wüste, aber auch in Marsch- und Sumpfgebieten.
In Israel ist die „Blattlose Tamariske“ (Tamarisk aphylla) zuhause, ein sehr merkwürdiger Name - denn selbstverständlich hat der immergrüne Baum Blätter! Und auch natürlich auch die „Manna-Tamariske“ (Tamarix nilotica), denn wie hätte Moses sonst 40 Jahre durch die Wüste ziehen können und das hungrige Volk der Israeliten füttern können?
Allerdings ähnelt optisch die Tamariske mehr einem großen Strauch als einem Baum. Zwar gibt es Exemplare die 12-15 Meter hoch werden, aber sehr häufig eben auch nur 2-5 Meter.
Um sich vor unliebsamer Konkurrenz ums rare Wasser zu schützen, extrahieren die stiellosen winzigen Blätter Salz, und der nächste Regen versalzt den Boden, so das andere Pflanzen kaum einen Fuß fassen können. Einfach mal im Sommer ein paar Tamarisken-Blätter ablecken – schön salzig und zugegebener Maßen auch etwas staubig.
Die Blüte beginnt im März und geht bis zum Sommeranfang, die Blütenstände sind weißlich bis blass-rosa. Die Gallen sind reich an Gerbsäuren und liefern Farbstoffe. Wenn eine Schildlausart die Rinde verletzt, produziert die Manna-Tamariske einen Honigtau, welcher auch zum Teil Manna genannt wird.
„Abraham aber pflanzte eine Tamariske in Beer Sheva und rief den Namen aus: ER Gottheit der Weltzeit" (1. Mose 21:33). So wie Abraham vor ca. 3800 Jahren eine Tamariske pflanzte, werden sie auch heute zur Aufforstung in den Liman-Oasen im Negev eingesetzt. Hier ist sie durch ihren dichten Wuchs der optimale Schattenspender unter dem es sich gut schlummern lässt.
Aber auch im Buch 1 Samuel findet die Tamariske zweimal eine Erwähnung:
„Und Saul hörte, dass David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt worden seien. Saul aber saß in Gibea unter der Tamariske auf der Höhe, seinen Speer in der Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm“. (1.Sam 22,6)
„Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter dem Tamarisken Baum zu Jabesch und fasteten sieben Tage.“ (1 Sam 31:13)
Pflanzen interessieren Sie? Dann schauen Sie sich bitte meine anderen Blogbeiträge zu den Pflanzen im Land der Bibel einmal an.
Würde mich sehr freuen wenn Sie sich auch mal meine Webseite mit Stadtführungen in Tel Aviv und Jerusalem anschauen würden.
Liebe Ushi, vielen Dank für den tollen Artikel. Ich habe "Tamarix Aphylla Negev" gegoogelt, bin auf Deine Seite gekommen und siehe da, es war genau, was ich suchte.